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Beschreibung
Sehr viel konkretere Äußerungen zum philosophischen Frauenbild finden sich später in der Aufklärung des 18. Jahrhunderts. Hier lebte die im ausgehende Mittelalter begonnene Auseinandersetzung über das weibliche Wesen, die querelle des femmes wieder auf. Es wurden vermehrt Theorien über das Wesen der Geschlechter und die Minderwertigkeit der Frauen aufgestellt. Ein beliebtes Thema war die Frage, ob Gelehrsamkeit für die Frau sinnvoll ist und ob diese eine Alternative zur Ehe sei. Streitfragen waren außerdem, ob weibliche und männliche Fähigkeiten als komplementär zu betrachten sind und sich in einer ehelichen Gemeinschaft ergänzen; ob Frauen anfälliger gegen die Versuchungen des Fleisches seien und ob durch Gelehrsamkeit eine moralische Verbesserung zu erreichen sei. Nicht mehr aus der Schöpfungsgeschichte und theologischen Auslegungen wurde die Unterordnung des Zweiten Geschlechts abgeleitet, sondern aus den Diskussionen über die physischen und psychischen Schwächen der Fra u en. Die Geschlechterhierarchie wurde nun auf einer Vertragsebene festgelegt und mit der minderwertigen Natur der Frau legitimiert. Der Mann erwartete die willige Unterordnung der Frau, da sie doch als schwaches Geschlecht der männlichen Oberaufsicht bedarf. Der Diskurs über die Natur der Frau ging in erster Linie von Männern aus, die sich als eine Hälfte der Menschheit aufschwangen über die andere Hälfte zu urteilen, ohne sich darüber im klaren zu sein, daß sie keineswegs einen neutralen Standpunkt hatten.
Es entstanden neue Definitionen von Männlichkeit und Weiblichkeit, die zu einer institutionalisierten Polarisierung der Geschlechter und den ihnen zugeordneten Sphären von Häuslichkeit und Außenwelt führten. Die Trennung zwischen der den Frauen zugewiesenen Privatsphäre und der männlich dominierten Öffentlichkeit wurde immer größer. Noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts stand der Wirkungskreis der Frauen im Haus noch relativ gleichberechtigt neben dem beruflichen und öffentlich orie ntierten des Mannes. Aus den neuen Definitionen von Weiblichkeit leiteten die Männer ab, daß die Frauen nun sogar im Haus, ihrer ursprünglichen Domäne, ohne eine führende männliche Hand nicht mehr auskämen. Die Einschätzung der Frauen als Kinder führte zu einer immer stärkeren Einflußnahme der Männer im Haus. Die Frauen dagegen wurden auf die Privatheit reduziert, ihnen war die Öffentlichkeit nicht zugänglich, während der Mann beiden Sphären angehörte.
Daß diese Trennung neu war, zeigt auch der Begriff 'öffentlich', der erst im 18. Jahrhundert entstand. Sein Ursprung ist wahrscheinlich angelehnt an das französische 'publicite', das im Gegensatz zu 'prive' stand. Erst der moderne Staat mit seiner vereinheitlichten Staatsgewalt konnte die bisher als öffentlich bezeichnete feudale Herrschaftsorganisation entmachten und bewirken, daß das Gegensatzpaar öffentlich/privat breiter anwendbar wurde.
Frauen waren in der Öffentlichkeit praktisch inexistent. Von der politischen Teilhabe waren s ie, wie die meisten Männer auch, völlig ausgeschlossen; sie galten nicht als gleichberechtigte Staatsbürgerinnen. Gleichgestellt waren die Frauen den Männern nur in einem Punkt, der Verpflichtung zur Steuerleistung, die sie im Gegensatz zur Wehrpflicht erbringen mußten, hierbei war der Geschlechtsunterschied unwichtig.
Unterstützt wurde die gesellschaftliche Spaltung durch viele männliche Intellektuelle. Sie schufen eine theoretische Legitimierung dieser Situation und entwickelten weibliche Rollenschemas, die eine Natur der Frau definierten. Das Differenzdenken wurde von einem wissenschaftlichen Diskurs untermauert, der die Geschlechtscharaktere von sozialen Unterschieden zur weiblichen und männlichen Natur hin verschob. Während früher die Definition des Männlichen generalisiert und zur Norm des allgemein Menschlichen erklärt wurde, der das Weibliche nicht entsprechen kann, wurde nun die weibliche Natur zum definierten Chara
Es entstanden neue Definitionen von Männlichkeit und Weiblichkeit, die zu einer institutionalisierten Polarisierung der Geschlechter und den ihnen zugeordneten Sphären von Häuslichkeit und Außenwelt führten. Die Trennung zwischen der den Frauen zugewiesenen Privatsphäre und der männlich dominierten Öffentlichkeit wurde immer größer. Noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts stand der Wirkungskreis der Frauen im Haus noch relativ gleichberechtigt neben dem beruflichen und öffentlich orie ntierten des Mannes. Aus den neuen Definitionen von Weiblichkeit leiteten die Männer ab, daß die Frauen nun sogar im Haus, ihrer ursprünglichen Domäne, ohne eine führende männliche Hand nicht mehr auskämen. Die Einschätzung der Frauen als Kinder führte zu einer immer stärkeren Einflußnahme der Männer im Haus. Die Frauen dagegen wurden auf die Privatheit reduziert, ihnen war die Öffentlichkeit nicht zugänglich, während der Mann beiden Sphären angehörte.
Daß diese Trennung neu war, zeigt auch der Begriff 'öffentlich', der erst im 18. Jahrhundert entstand. Sein Ursprung ist wahrscheinlich angelehnt an das französische 'publicite', das im Gegensatz zu 'prive' stand. Erst der moderne Staat mit seiner vereinheitlichten Staatsgewalt konnte die bisher als öffentlich bezeichnete feudale Herrschaftsorganisation entmachten und bewirken, daß das Gegensatzpaar öffentlich/privat breiter anwendbar wurde.
Frauen waren in der Öffentlichkeit praktisch inexistent. Von der politischen Teilhabe waren s ie, wie die meisten Männer auch, völlig ausgeschlossen; sie galten nicht als gleichberechtigte Staatsbürgerinnen. Gleichgestellt waren die Frauen den Männern nur in einem Punkt, der Verpflichtung zur Steuerleistung, die sie im Gegensatz zur Wehrpflicht erbringen mußten, hierbei war der Geschlechtsunterschied unwichtig.
Unterstützt wurde die gesellschaftliche Spaltung durch viele männliche Intellektuelle. Sie schufen eine theoretische Legitimierung dieser Situation und entwickelten weibliche Rollenschemas, die eine Natur der Frau definierten. Das Differenzdenken wurde von einem wissenschaftlichen Diskurs untermauert, der die Geschlechtscharaktere von sozialen Unterschieden zur weiblichen und männlichen Natur hin verschob. Während früher die Definition des Männlichen generalisiert und zur Norm des allgemein Menschlichen erklärt wurde, der das Weibliche nicht entsprechen kann, wurde nun die weibliche Natur zum definierten Chara
Sehr viel konkretere Äußerungen zum philosophischen Frauenbild finden sich später in der Aufklärung des 18. Jahrhunderts. Hier lebte die im ausgehende Mittelalter begonnene Auseinandersetzung über das weibliche Wesen, die querelle des femmes wieder auf. Es wurden vermehrt Theorien über das Wesen der Geschlechter und die Minderwertigkeit der Frauen aufgestellt. Ein beliebtes Thema war die Frage, ob Gelehrsamkeit für die Frau sinnvoll ist und ob diese eine Alternative zur Ehe sei. Streitfragen waren außerdem, ob weibliche und männliche Fähigkeiten als komplementär zu betrachten sind und sich in einer ehelichen Gemeinschaft ergänzen; ob Frauen anfälliger gegen die Versuchungen des Fleisches seien und ob durch Gelehrsamkeit eine moralische Verbesserung zu erreichen sei. Nicht mehr aus der Schöpfungsgeschichte und theologischen Auslegungen wurde die Unterordnung des Zweiten Geschlechts abgeleitet, sondern aus den Diskussionen über die physischen und psychischen Schwächen der Fra u en. Die Geschlechterhierarchie wurde nun auf einer Vertragsebene festgelegt und mit der minderwertigen Natur der Frau legitimiert. Der Mann erwartete die willige Unterordnung der Frau, da sie doch als schwaches Geschlecht der männlichen Oberaufsicht bedarf. Der Diskurs über die Natur der Frau ging in erster Linie von Männern aus, die sich als eine Hälfte der Menschheit aufschwangen über die andere Hälfte zu urteilen, ohne sich darüber im klaren zu sein, daß sie keineswegs einen neutralen Standpunkt hatten.
Es entstanden neue Definitionen von Männlichkeit und Weiblichkeit, die zu einer institutionalisierten Polarisierung der Geschlechter und den ihnen zugeordneten Sphären von Häuslichkeit und Außenwelt führten. Die Trennung zwischen der den Frauen zugewiesenen Privatsphäre und der männlich dominierten Öffentlichkeit wurde immer größer. Noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts stand der Wirkungskreis der Frauen im Haus noch relativ gleichberechtigt neben dem beruflichen und öffentlich orie ntierten des Mannes. Aus den neuen Definitionen von Weiblichkeit leiteten die Männer ab, daß die Frauen nun sogar im Haus, ihrer ursprünglichen Domäne, ohne eine führende männliche Hand nicht mehr auskämen. Die Einschätzung der Frauen als Kinder führte zu einer immer stärkeren Einflußnahme der Männer im Haus. Die Frauen dagegen wurden auf die Privatheit reduziert, ihnen war die Öffentlichkeit nicht zugänglich, während der Mann beiden Sphären angehörte.
Daß diese Trennung neu war, zeigt auch der Begriff 'öffentlich', der erst im 18. Jahrhundert entstand. Sein Ursprung ist wahrscheinlich angelehnt an das französische 'publicite', das im Gegensatz zu 'prive' stand. Erst der moderne Staat mit seiner vereinheitlichten Staatsgewalt konnte die bisher als öffentlich bezeichnete feudale Herrschaftsorganisation entmachten und bewirken, daß das Gegensatzpaar öffentlich/privat breiter anwendbar wurde.
Frauen waren in der Öffentlichkeit praktisch inexistent. Von der politischen Teilhabe waren s ie, wie die meisten Männer auch, völlig ausgeschlossen; sie galten nicht als gleichberechtigte Staatsbürgerinnen. Gleichgestellt waren die Frauen den Männern nur in einem Punkt, der Verpflichtung zur Steuerleistung, die sie im Gegensatz zur Wehrpflicht erbringen mußten, hierbei war der Geschlechtsunterschied unwichtig.
Unterstützt wurde die gesellschaftliche Spaltung durch viele männliche Intellektuelle. Sie schufen eine theoretische Legitimierung dieser Situation und entwickelten weibliche Rollenschemas, die eine Natur der Frau definierten. Das Differenzdenken wurde von einem wissenschaftlichen Diskurs untermauert, der die Geschlechtscharaktere von sozialen Unterschieden zur weiblichen und männlichen Natur hin verschob. Während früher die Definition des Männlichen generalisiert und zur Norm des allgemein Menschlichen erklärt wurde, der das Weibliche nicht entsprechen kann, wurde nun die weibliche Natur zum definierten Chara
Es entstanden neue Definitionen von Männlichkeit und Weiblichkeit, die zu einer institutionalisierten Polarisierung der Geschlechter und den ihnen zugeordneten Sphären von Häuslichkeit und Außenwelt führten. Die Trennung zwischen der den Frauen zugewiesenen Privatsphäre und der männlich dominierten Öffentlichkeit wurde immer größer. Noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts stand der Wirkungskreis der Frauen im Haus noch relativ gleichberechtigt neben dem beruflichen und öffentlich orie ntierten des Mannes. Aus den neuen Definitionen von Weiblichkeit leiteten die Männer ab, daß die Frauen nun sogar im Haus, ihrer ursprünglichen Domäne, ohne eine führende männliche Hand nicht mehr auskämen. Die Einschätzung der Frauen als Kinder führte zu einer immer stärkeren Einflußnahme der Männer im Haus. Die Frauen dagegen wurden auf die Privatheit reduziert, ihnen war die Öffentlichkeit nicht zugänglich, während der Mann beiden Sphären angehörte.
Daß diese Trennung neu war, zeigt auch der Begriff 'öffentlich', der erst im 18. Jahrhundert entstand. Sein Ursprung ist wahrscheinlich angelehnt an das französische 'publicite', das im Gegensatz zu 'prive' stand. Erst der moderne Staat mit seiner vereinheitlichten Staatsgewalt konnte die bisher als öffentlich bezeichnete feudale Herrschaftsorganisation entmachten und bewirken, daß das Gegensatzpaar öffentlich/privat breiter anwendbar wurde.
Frauen waren in der Öffentlichkeit praktisch inexistent. Von der politischen Teilhabe waren s ie, wie die meisten Männer auch, völlig ausgeschlossen; sie galten nicht als gleichberechtigte Staatsbürgerinnen. Gleichgestellt waren die Frauen den Männern nur in einem Punkt, der Verpflichtung zur Steuerleistung, die sie im Gegensatz zur Wehrpflicht erbringen mußten, hierbei war der Geschlechtsunterschied unwichtig.
Unterstützt wurde die gesellschaftliche Spaltung durch viele männliche Intellektuelle. Sie schufen eine theoretische Legitimierung dieser Situation und entwickelten weibliche Rollenschemas, die eine Natur der Frau definierten. Das Differenzdenken wurde von einem wissenschaftlichen Diskurs untermauert, der die Geschlechtscharaktere von sozialen Unterschieden zur weiblichen und männlichen Natur hin verschob. Während früher die Definition des Männlichen generalisiert und zur Norm des allgemein Menschlichen erklärt wurde, der das Weibliche nicht entsprechen kann, wurde nun die weibliche Natur zum definierten Chara
Details
Erscheinungsjahr: | 1999 |
---|---|
Genre: | Geisteswissenschaften, Kunst, Musik |
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 308 S. |
ISBN-13: | 9783928089258 |
ISBN-10: | 3928089250 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Kartoniert / Broschiert |
Autor: | Meyer, Ursula I |
ein-fach-verlag: | Ein-Fach-Verlag |
Maße: | 205 x 130 x 17 mm |
Von/Mit: | Ursula I Meyer |
Erscheinungsdatum: | 15.10.1999 |
Gewicht: | 0,351 kg |
Details
Erscheinungsjahr: | 1999 |
---|---|
Genre: | Geisteswissenschaften, Kunst, Musik |
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 308 S. |
ISBN-13: | 9783928089258 |
ISBN-10: | 3928089250 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Kartoniert / Broschiert |
Autor: | Meyer, Ursula I |
ein-fach-verlag: | Ein-Fach-Verlag |
Maße: | 205 x 130 x 17 mm |
Von/Mit: | Ursula I Meyer |
Erscheinungsdatum: | 15.10.1999 |
Gewicht: | 0,351 kg |
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