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Camfora
Roman
Buch von Maria Barbal
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Im Winter ist es kurz nach sechs schon dunkel. Die Gassen im Dorf, bitterkalt und nur spärlich beleuchtet, wirken nicht sehr einladend. Dem Anschein nach herrscht völlige Ruhe, so als ob alle schlafen würden, aber es geht durchaus geschäftig zu, bloß müsste man dazu einen Blick in die Häuser werfen können. Im Stall werden die Kühe gemolken und in der Küche hantiert irgendwer in der Nähe des Feuers herum oder sitzt einfach nur so [...] der Straßen ist für eine Weile belebter als alle anderen, aber die Leute gehen dort nicht etwa spazieren, sie haben vielmehr alle ein und dasselbe [...] selbstverständlich steigt ein Mann gerade die Treppe hoch zu Xau und bestimmt tut er dies nicht zum ersten Mal. In eine angeregte Unterhaltung vertieft, sind es dann wenig später schon zwei Männer, die vor der Tür stehen bleiben, durch die der andere kurz zuvor verschwunden ist. Allerdings nur für einen Augenblick, gerade mal so lange, bis sie den eben begonnenen Satz zu Ende gebracht haben. So finden sich dort jeden Abend, wie wenn Wasser tropfen- oder schlückchenweise aufgefangen wird, mehr als ein gutes Dutzend Männer ein. Vielleicht wollen sie sich einfach ein wenig die Zeit vertreiben, während die Frauen oder Kinder die Kühe melken. Und wenn sie nach Hause kommen, erwarten sie, dass das Abendessen auf dem Tisch steht. Vielleicht hocken sie aber auch bei Xau, weil sie sich von den schmutzig grauen, abgegriffenen Karten angezogen fühlen und von dem Wein, der in kleinen Gläsern ausgeschenkt [...] manchen Abenden nehmen allein die Botifarra-Spieler vier Tische in Beschlag. Fast hinter jedem Stuhl steht zudem ein Kiebitz, der von oben in die Karten späht und fast den Rücken des Spielers berührt, wenn dieser seine Trümpfe ausspielt. Dienstags jedoch ist für gewöhnlich nicht viel los. Xauet weiß das nur zu gut, denn schließlich steht er schon seit ein paar Jahren hinter dem Tresen. Auch an diesem Dienstag, gerade mal drei Tische sind besetzt, ist es ziemlich ruhig. Nur ab und zu zerfetzt ein Fluch den dichten Qualm, so wie ein Peitschenhieb die gärende Stallluft, doch gleich darauf ist wieder das dumpfe Gemurmel der Worte zu hören, die die Spieler im fahlen Licht der Schankstube vor sich hinzukauen scheinen. Die beiden Glühbirnen, die von einem der Deckenbalken herunterbaumeln, tragen als einzigen Schmuck einen Lampenschirm aus Blech, der das Licht über den Tischen [...] ist nicht darauf aus, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen, er lässt sie in Ruhe. Wenn sie einen Wein bestellen, bringt er ihnen ein Glas. Will jemand nichts trinken, auch gut, dann trinkt er eben nichts. Es erfüllt ihn mit einem gewissen Stolz, in den eigenen vier Wänden zu sein und den anderen Unterschlupf zu gewähren. Von der Theke aus genießt er das ganze Treiben von Anfang bis Ende, mit all den dazugehörigen Ruhepausen, und das sind nicht wenige. Ihm soll es nur recht sein. Er plagt sich ja schon den ganzen Morgen bei der Feldarbeit oder wenn er das Vieh auf die Weide treiben muss. Das einzige, was er nicht abkann, sind Raufereien, und sobald er wittert, dass sich da etwas zusammenbraut, setzt er alles daran, sie schon im Keim zu ersticken. Aber an diesem Abend bleibt ihm keine Zeit dazu. Kaum hat nämlich Frederic von den Manois die Schankstube betreten und sich an einen der Tische gesetzt, fängt der alte Raurill an, etwas in den Bart zu murmeln, und schon hört man einen Stuhl zu Boden poltern, der heftige Rückstoß von Frederics Körper hat ihn umgeworfen. Für einen Moment herrscht lähmende Stille, bis sich die Blicke, die Frederic auf sich gezogen hat, wieder dem Kartenspiel zuwenden. Doch dann ist mit einem Mal das metallische Geräusch eines aufklappenden Messers zu hören, und alle Augen richten sich erneut auf den kräftigen Mann, auf den Erstgeborenen der Manois, der in seiner rechten Faust eine Klinge aufblitzen [...] das Stimmengewirr wieder einsetzt, um einiges lauter als vor dem Zwischenfall, gibt es keinen, der mit Sicherheit hätte sagen könne
Im Winter ist es kurz nach sechs schon dunkel. Die Gassen im Dorf, bitterkalt und nur spärlich beleuchtet, wirken nicht sehr einladend. Dem Anschein nach herrscht völlige Ruhe, so als ob alle schlafen würden, aber es geht durchaus geschäftig zu, bloß müsste man dazu einen Blick in die Häuser werfen können. Im Stall werden die Kühe gemolken und in der Küche hantiert irgendwer in der Nähe des Feuers herum oder sitzt einfach nur so [...] der Straßen ist für eine Weile belebter als alle anderen, aber die Leute gehen dort nicht etwa spazieren, sie haben vielmehr alle ein und dasselbe [...] selbstverständlich steigt ein Mann gerade die Treppe hoch zu Xau und bestimmt tut er dies nicht zum ersten Mal. In eine angeregte Unterhaltung vertieft, sind es dann wenig später schon zwei Männer, die vor der Tür stehen bleiben, durch die der andere kurz zuvor verschwunden ist. Allerdings nur für einen Augenblick, gerade mal so lange, bis sie den eben begonnenen Satz zu Ende gebracht haben. So finden sich dort jeden Abend, wie wenn Wasser tropfen- oder schlückchenweise aufgefangen wird, mehr als ein gutes Dutzend Männer ein. Vielleicht wollen sie sich einfach ein wenig die Zeit vertreiben, während die Frauen oder Kinder die Kühe melken. Und wenn sie nach Hause kommen, erwarten sie, dass das Abendessen auf dem Tisch steht. Vielleicht hocken sie aber auch bei Xau, weil sie sich von den schmutzig grauen, abgegriffenen Karten angezogen fühlen und von dem Wein, der in kleinen Gläsern ausgeschenkt [...] manchen Abenden nehmen allein die Botifarra-Spieler vier Tische in Beschlag. Fast hinter jedem Stuhl steht zudem ein Kiebitz, der von oben in die Karten späht und fast den Rücken des Spielers berührt, wenn dieser seine Trümpfe ausspielt. Dienstags jedoch ist für gewöhnlich nicht viel los. Xauet weiß das nur zu gut, denn schließlich steht er schon seit ein paar Jahren hinter dem Tresen. Auch an diesem Dienstag, gerade mal drei Tische sind besetzt, ist es ziemlich ruhig. Nur ab und zu zerfetzt ein Fluch den dichten Qualm, so wie ein Peitschenhieb die gärende Stallluft, doch gleich darauf ist wieder das dumpfe Gemurmel der Worte zu hören, die die Spieler im fahlen Licht der Schankstube vor sich hinzukauen scheinen. Die beiden Glühbirnen, die von einem der Deckenbalken herunterbaumeln, tragen als einzigen Schmuck einen Lampenschirm aus Blech, der das Licht über den Tischen [...] ist nicht darauf aus, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen, er lässt sie in Ruhe. Wenn sie einen Wein bestellen, bringt er ihnen ein Glas. Will jemand nichts trinken, auch gut, dann trinkt er eben nichts. Es erfüllt ihn mit einem gewissen Stolz, in den eigenen vier Wänden zu sein und den anderen Unterschlupf zu gewähren. Von der Theke aus genießt er das ganze Treiben von Anfang bis Ende, mit all den dazugehörigen Ruhepausen, und das sind nicht wenige. Ihm soll es nur recht sein. Er plagt sich ja schon den ganzen Morgen bei der Feldarbeit oder wenn er das Vieh auf die Weide treiben muss. Das einzige, was er nicht abkann, sind Raufereien, und sobald er wittert, dass sich da etwas zusammenbraut, setzt er alles daran, sie schon im Keim zu ersticken. Aber an diesem Abend bleibt ihm keine Zeit dazu. Kaum hat nämlich Frederic von den Manois die Schankstube betreten und sich an einen der Tische gesetzt, fängt der alte Raurill an, etwas in den Bart zu murmeln, und schon hört man einen Stuhl zu Boden poltern, der heftige Rückstoß von Frederics Körper hat ihn umgeworfen. Für einen Moment herrscht lähmende Stille, bis sich die Blicke, die Frederic auf sich gezogen hat, wieder dem Kartenspiel zuwenden. Doch dann ist mit einem Mal das metallische Geräusch eines aufklappenden Messers zu hören, und alle Augen richten sich erneut auf den kräftigen Mann, auf den Erstgeborenen der Manois, der in seiner rechten Faust eine Klinge aufblitzen [...] das Stimmengewirr wieder einsetzt, um einiges lauter als vor dem Zwischenfall, gibt es keinen, der mit Sicherheit hätte sagen könne
Details
Erscheinungsjahr: 2011
Genre: Belletristik
Medium: Buch
Originaltitel: Camfora
Inhalt: 256 S.
ISBN-13: 9783887472580
ISBN-10: 3887472586
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Barbal, Maria
Übersetzung: Heike Nottebaum
Hersteller: Transit Buchverlag GmbH
Verantwortliche Person für die EU: Transit Buchverlag GmbH, Gudrun Fröba, Brückenstr. 6, D-95126 Schwarzenbach, transit@transit-verlag.de
Maße: 220 x 148 x 22 mm
Von/Mit: Maria Barbal
Erscheinungsdatum: 24.08.2011
Gewicht: 0,429 kg
Artikel-ID: 107016172
Details
Erscheinungsjahr: 2011
Genre: Belletristik
Medium: Buch
Originaltitel: Camfora
Inhalt: 256 S.
ISBN-13: 9783887472580
ISBN-10: 3887472586
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Barbal, Maria
Übersetzung: Heike Nottebaum
Hersteller: Transit Buchverlag GmbH
Verantwortliche Person für die EU: Transit Buchverlag GmbH, Gudrun Fröba, Brückenstr. 6, D-95126 Schwarzenbach, transit@transit-verlag.de
Maße: 220 x 148 x 22 mm
Von/Mit: Maria Barbal
Erscheinungsdatum: 24.08.2011
Gewicht: 0,429 kg
Artikel-ID: 107016172
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