Dekorationsartikel gehören nicht zum Leistungsumfang.
Berthold Simonsohn
Biographie des jüdischen Sozialpädagogen und Juristen (1912-1978), Campus Judaica 23
Taschenbuch von Wilma Aden-Grossmann
Sprache: Deutsch

32,90 €*

inkl. MwSt.

Versandkostenfrei per Post / DHL

Aktuell nicht verfügbar

Kategorien:
Beschreibung
Den jüdischen Juristen und Sozialpädagogen Berthold Simonsohn haben noch heute - knapp dreißig Jahre nach seinem Tod - viele Menschen als eine Persönlichkeit in Erinnerung, die sie nachhaltig beeindruckt hat. Auch mir ist die Begegnung mit ihm unvergessen. Ich habe ihn 1967 kennen gelernt und war von 1968 bis 1974 seine Assistentin an der Universität, also zur Zeit der Studentenbewegung und dem Ausbau der Universitäten. Ich habe ihn in dieser Zeit als einen hochschulpolitisch engagierten und hervorragenden akademischen Lehrer erlebt, der meine wissenschaftliche und persönliche Entwicklung förderte und prägte.
In seinen Reden und Schriften, wie auch durch sein Verhalten, brachte er zum Ausdruck, dass er als Jude der Schicksalsgemeinschaft der deutschen Juden angehörte, und dass er als Sozialist für Rechtsstaatlichkeit, soziale Gerechtigkeit und Demokratie eintrat. Er hat mit der Wiedergründung der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland und durch sein gesellschaftspolitisches Engagement aus heutiger Sicht einen außerordentlich wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass nach dem Ende des Nationalsozialismus in Deutschland wieder jüdisches Gemeinde- und Kulturleben entstanden sind. Er hat Brücken zwischen Israel und Deutschland gebaut, und dies zu einer Zeit, als es noch keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten gab.
Angesichts der gegenwärtigen Forderungen nach einer Verschärfung des Jugendstrafrechts, die nach Aufsehen erregenden brutalen Straftaten durch Jugendliche insbesondere von konservativen Politikern erhoben werden, ist ein Rückblick auf Simonsohns Analysen der Jugendkriminalität von aktueller Bedeutung, da wir hier Parallelen zur heutigen Zeit entdecken können. Simonsohn zeigte den Zusammenhang zwischen der gesellschaftlichen Entwicklung sowie den historischen Ereignissen und dem Anstieg der Jugendkriminalität auf. Er wies die Nutzlosigkeit und Schädlichkeit der Einweisung von delinquenten Jugendlichen in Jugendstrafanstalten nach und trat den auch damals erhobenen Forderungen nach einer Verschärfung der Jugendstrafe entschieden entgegen. Er forderte als Prävention den Ausbau der Erziehungs- und Beratungsmaßnahmen und Resozialisierungsmaßnahmen für delinquente Jugendliche mit dem Fernziel der weitgehenden Abschaffung der Jugendgefängnisse. Mit dieser Biographie soll ein Mann gewürdigt werden, der aus heutiger Sicht außerordentlich wichtige Beiträge zu den hier genannten Fragen geleistet hat.
Berthold Simonsohn wurde noch zur Kaiserzeit geboren und erlebte als Heranwachsender die turbulente Zeit der ersten deutschen Demokratie, die Weimarer Republik. Als Hitler die Macht übernommen hatte, war Simonsohn knapp 21 Jahre alt, ein sehr begabter junger Mann und ein herausragender Student mit vielseitigen Interessen. Er wurde als Sozialist und Jude in eine gesellschaftliche Randposition gedrängt, schon bald verfolgt und Ende 1933 zum ersten Mal inhaftiert. Dennoch hatte er in dieser, wie auch in allen späteren Situationen, die Kraft zum Handeln, war nicht nur Opfer, sondern setzte sich zur Wehr und engagierte sich im Widerstand der Sozialistischen Arbeiterpartei. Unter existenzieller Bedrohung schrieb er als 22-Jähriger seine Dissertation und übernahm schon bald danach als Bezirksfürsorger für Nordwestdeutschland Verantwortung für Verfolgte: Er blieb in Deutschland, um zu helfen, bis er schließlich selbst 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Aber auch im Ghetto Theresienstadt war er politisch im jüdischen Jugendverband, dem "Hechaluz", tätig, arbeitete in dem illegalen Bildungswesen und schließlich als stellvertretender Leiter der Jugendfürsorge.
Am 19. Oktober 1944 wurde er in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und nach wenigen Tagen nach Dachau und Kaufering. Er gehörte zu der kleinen Zahl deutscher Juden, die diese Deportationen überlebten.
Die ersten Nachkriegsjahre verbrachte er in der Schweiz. Als Harry Goldstein, der nach de
Den jüdischen Juristen und Sozialpädagogen Berthold Simonsohn haben noch heute - knapp dreißig Jahre nach seinem Tod - viele Menschen als eine Persönlichkeit in Erinnerung, die sie nachhaltig beeindruckt hat. Auch mir ist die Begegnung mit ihm unvergessen. Ich habe ihn 1967 kennen gelernt und war von 1968 bis 1974 seine Assistentin an der Universität, also zur Zeit der Studentenbewegung und dem Ausbau der Universitäten. Ich habe ihn in dieser Zeit als einen hochschulpolitisch engagierten und hervorragenden akademischen Lehrer erlebt, der meine wissenschaftliche und persönliche Entwicklung förderte und prägte.
In seinen Reden und Schriften, wie auch durch sein Verhalten, brachte er zum Ausdruck, dass er als Jude der Schicksalsgemeinschaft der deutschen Juden angehörte, und dass er als Sozialist für Rechtsstaatlichkeit, soziale Gerechtigkeit und Demokratie eintrat. Er hat mit der Wiedergründung der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland und durch sein gesellschaftspolitisches Engagement aus heutiger Sicht einen außerordentlich wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass nach dem Ende des Nationalsozialismus in Deutschland wieder jüdisches Gemeinde- und Kulturleben entstanden sind. Er hat Brücken zwischen Israel und Deutschland gebaut, und dies zu einer Zeit, als es noch keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten gab.
Angesichts der gegenwärtigen Forderungen nach einer Verschärfung des Jugendstrafrechts, die nach Aufsehen erregenden brutalen Straftaten durch Jugendliche insbesondere von konservativen Politikern erhoben werden, ist ein Rückblick auf Simonsohns Analysen der Jugendkriminalität von aktueller Bedeutung, da wir hier Parallelen zur heutigen Zeit entdecken können. Simonsohn zeigte den Zusammenhang zwischen der gesellschaftlichen Entwicklung sowie den historischen Ereignissen und dem Anstieg der Jugendkriminalität auf. Er wies die Nutzlosigkeit und Schädlichkeit der Einweisung von delinquenten Jugendlichen in Jugendstrafanstalten nach und trat den auch damals erhobenen Forderungen nach einer Verschärfung der Jugendstrafe entschieden entgegen. Er forderte als Prävention den Ausbau der Erziehungs- und Beratungsmaßnahmen und Resozialisierungsmaßnahmen für delinquente Jugendliche mit dem Fernziel der weitgehenden Abschaffung der Jugendgefängnisse. Mit dieser Biographie soll ein Mann gewürdigt werden, der aus heutiger Sicht außerordentlich wichtige Beiträge zu den hier genannten Fragen geleistet hat.
Berthold Simonsohn wurde noch zur Kaiserzeit geboren und erlebte als Heranwachsender die turbulente Zeit der ersten deutschen Demokratie, die Weimarer Republik. Als Hitler die Macht übernommen hatte, war Simonsohn knapp 21 Jahre alt, ein sehr begabter junger Mann und ein herausragender Student mit vielseitigen Interessen. Er wurde als Sozialist und Jude in eine gesellschaftliche Randposition gedrängt, schon bald verfolgt und Ende 1933 zum ersten Mal inhaftiert. Dennoch hatte er in dieser, wie auch in allen späteren Situationen, die Kraft zum Handeln, war nicht nur Opfer, sondern setzte sich zur Wehr und engagierte sich im Widerstand der Sozialistischen Arbeiterpartei. Unter existenzieller Bedrohung schrieb er als 22-Jähriger seine Dissertation und übernahm schon bald danach als Bezirksfürsorger für Nordwestdeutschland Verantwortung für Verfolgte: Er blieb in Deutschland, um zu helfen, bis er schließlich selbst 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Aber auch im Ghetto Theresienstadt war er politisch im jüdischen Jugendverband, dem "Hechaluz", tätig, arbeitete in dem illegalen Bildungswesen und schließlich als stellvertretender Leiter der Jugendfürsorge.
Am 19. Oktober 1944 wurde er in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und nach wenigen Tagen nach Dachau und Kaufering. Er gehörte zu der kleinen Zahl deutscher Juden, die diese Deportationen überlebten.
Die ersten Nachkriegsjahre verbrachte er in der Schweiz. Als Harry Goldstein, der nach de
Details
Medium: Taschenbuch
Seiten: 436
Inhalt: 436 S.
38 sw-Abb.
ISBN-13: 9783593383408
ISBN-10: 3593383403
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Aden-Grossmann, Wilma
Auflage: 1/2007
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 213 x 140 x 26 mm
Von/Mit: Wilma Aden-Grossmann
Erscheinungsdatum: 12.03.2007
Gewicht: 0,544 kg
preigu-id: 102118410
Details
Medium: Taschenbuch
Seiten: 436
Inhalt: 436 S.
38 sw-Abb.
ISBN-13: 9783593383408
ISBN-10: 3593383403
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Aden-Grossmann, Wilma
Auflage: 1/2007
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 213 x 140 x 26 mm
Von/Mit: Wilma Aden-Grossmann
Erscheinungsdatum: 12.03.2007
Gewicht: 0,544 kg
preigu-id: 102118410
Warnhinweis

Ähnliche Produkte

Ähnliche Produkte