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Beschreibung
Aufschub - das ist ein 40minütiger Film, den Harun Farocki 2007 aus 90 Minuten ungeschnittenem, stummem Filmmaterial zusammengestellt hat. Auf Befehl des Lagerkommandanten Gemmeker musste der deutsch-jüdische Fotograf Rudolf Breslauer im holländischen »Durch-gangslager« Westerbork 1944 den Alltag der Lager-Gefangenen dokumentieren, ihre Arbeit, ihre Freizeitaktivitäten - es sollte eine Art Imagefilm entstehen, der offiziellen Besuchern des Lagers vorgeführt werden sollte, um Arbeitseffizienz, Lagerorganisation und Häftlingssituation in günstigem Licht erscheinen zu lassen. Das Material gibt Bilder der Bäder, Küche, Wäscherei, Krankenhaus, Landwirtschaft zu sehen, aber auch zwei ankommende Züge und einen in die »Ar-beits-lager im Osten« [so die offizielle, camou-flierende Bezeichnung der Vernichtungslager] abfahrenden Zug: Die Bilder zeigen nicht das, was wir von einem Holocaust-Dokument erwarten, sondern lachende Menschen, entspannte Pause während der Feldarbeit, Gymnastik, Werk-stattarbeit, Bühnenshows, geschäftiges Treiben und Winkende auf dem Bahnsteig. All die Ge-sichter im Film zeigen uns heute eine fürchterliche Ambivalenz zwischen Hoffnung und dem Wissen, dass sie nicht zurückkehren werden - nämlich unserem nachgereichtem Wissen, weil wir wissen, wo diese Züge im Osten endeten.
Farocki hat seine behutsame Montage im Stummen belassen und nur Zwischentitel eingefügt - um die Konzentration auf die Bilder zu lenken und das Grauenvolle der Deportation selbst sichtbar werden zu lassen: Jeden Dienstag ging ein Zug in Richtung Osten, und jeder der Insassen musste angst- und qualvoll Woche für Woche hoffen, dass der eigene Name beim Verlesen der Deportationsliste nicht fiel.
Die Publikation beleuchtet in vier Texten unterschiedliche Aspekte des Konzentrationslagers, des Filmmaterials sowie von Harun Farockis Film AUFSCHUB. Die französische Historikerin Sylvie Lindeperg analysiert die Produktion von Breslauers Rohmaterial und seine Drehbedingungen, Axel Doßmann betrachtet AUFSCHUB vor dem Hintergrund historischer Gegebenheiten, und Florian Krautkrämer interpretiert ihn im Diskurs der Filme über die Shoah und der >Darstellung des Unvorstellbaren<. Der Wiederabdruck von Harun Farockis Text »Wie Opfer zeigen?« enthält seine eigenen Reflexionen zum Projekt.
Farocki hat seine behutsame Montage im Stummen belassen und nur Zwischentitel eingefügt - um die Konzentration auf die Bilder zu lenken und das Grauenvolle der Deportation selbst sichtbar werden zu lassen: Jeden Dienstag ging ein Zug in Richtung Osten, und jeder der Insassen musste angst- und qualvoll Woche für Woche hoffen, dass der eigene Name beim Verlesen der Deportationsliste nicht fiel.
Die Publikation beleuchtet in vier Texten unterschiedliche Aspekte des Konzentrationslagers, des Filmmaterials sowie von Harun Farockis Film AUFSCHUB. Die französische Historikerin Sylvie Lindeperg analysiert die Produktion von Breslauers Rohmaterial und seine Drehbedingungen, Axel Doßmann betrachtet AUFSCHUB vor dem Hintergrund historischer Gegebenheiten, und Florian Krautkrämer interpretiert ihn im Diskurs der Filme über die Shoah und der >Darstellung des Unvorstellbaren<. Der Wiederabdruck von Harun Farockis Text »Wie Opfer zeigen?« enthält seine eigenen Reflexionen zum Projekt.
Aufschub - das ist ein 40minütiger Film, den Harun Farocki 2007 aus 90 Minuten ungeschnittenem, stummem Filmmaterial zusammengestellt hat. Auf Befehl des Lagerkommandanten Gemmeker musste der deutsch-jüdische Fotograf Rudolf Breslauer im holländischen »Durch-gangslager« Westerbork 1944 den Alltag der Lager-Gefangenen dokumentieren, ihre Arbeit, ihre Freizeitaktivitäten - es sollte eine Art Imagefilm entstehen, der offiziellen Besuchern des Lagers vorgeführt werden sollte, um Arbeitseffizienz, Lagerorganisation und Häftlingssituation in günstigem Licht erscheinen zu lassen. Das Material gibt Bilder der Bäder, Küche, Wäscherei, Krankenhaus, Landwirtschaft zu sehen, aber auch zwei ankommende Züge und einen in die »Ar-beits-lager im Osten« [so die offizielle, camou-flierende Bezeichnung der Vernichtungslager] abfahrenden Zug: Die Bilder zeigen nicht das, was wir von einem Holocaust-Dokument erwarten, sondern lachende Menschen, entspannte Pause während der Feldarbeit, Gymnastik, Werk-stattarbeit, Bühnenshows, geschäftiges Treiben und Winkende auf dem Bahnsteig. All die Ge-sichter im Film zeigen uns heute eine fürchterliche Ambivalenz zwischen Hoffnung und dem Wissen, dass sie nicht zurückkehren werden - nämlich unserem nachgereichtem Wissen, weil wir wissen, wo diese Züge im Osten endeten.
Farocki hat seine behutsame Montage im Stummen belassen und nur Zwischentitel eingefügt - um die Konzentration auf die Bilder zu lenken und das Grauenvolle der Deportation selbst sichtbar werden zu lassen: Jeden Dienstag ging ein Zug in Richtung Osten, und jeder der Insassen musste angst- und qualvoll Woche für Woche hoffen, dass der eigene Name beim Verlesen der Deportationsliste nicht fiel.
Die Publikation beleuchtet in vier Texten unterschiedliche Aspekte des Konzentrationslagers, des Filmmaterials sowie von Harun Farockis Film AUFSCHUB. Die französische Historikerin Sylvie Lindeperg analysiert die Produktion von Breslauers Rohmaterial und seine Drehbedingungen, Axel Doßmann betrachtet AUFSCHUB vor dem Hintergrund historischer Gegebenheiten, und Florian Krautkrämer interpretiert ihn im Diskurs der Filme über die Shoah und der >Darstellung des Unvorstellbaren<. Der Wiederabdruck von Harun Farockis Text »Wie Opfer zeigen?« enthält seine eigenen Reflexionen zum Projekt.
Farocki hat seine behutsame Montage im Stummen belassen und nur Zwischentitel eingefügt - um die Konzentration auf die Bilder zu lenken und das Grauenvolle der Deportation selbst sichtbar werden zu lassen: Jeden Dienstag ging ein Zug in Richtung Osten, und jeder der Insassen musste angst- und qualvoll Woche für Woche hoffen, dass der eigene Name beim Verlesen der Deportationsliste nicht fiel.
Die Publikation beleuchtet in vier Texten unterschiedliche Aspekte des Konzentrationslagers, des Filmmaterials sowie von Harun Farockis Film AUFSCHUB. Die französische Historikerin Sylvie Lindeperg analysiert die Produktion von Breslauers Rohmaterial und seine Drehbedingungen, Axel Doßmann betrachtet AUFSCHUB vor dem Hintergrund historischer Gegebenheiten, und Florian Krautkrämer interpretiert ihn im Diskurs der Filme über die Shoah und der >Darstellung des Unvorstellbaren<. Der Wiederabdruck von Harun Farockis Text »Wie Opfer zeigen?« enthält seine eigenen Reflexionen zum Projekt.
Details
Erscheinungsjahr: | 2018 |
---|---|
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: |
128 S.
s/w Abb. |
ISBN-13: | 9783940384942 |
ISBN-10: | 3940384941 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Paperback |
Autor: | Krautkrämer, Florian |
Redaktion: | Krautkrämer, Florian |
Herausgeber: | Florian Krautkrämer/Ulrike Bergermann |
vorwerk 8: | Vorwerk 8 |
Maße: | 210 x 137 x 10 mm |
Von/Mit: | Florian Krautkrämer |
Erscheinungsdatum: | 30.01.2018 |
Gewicht: | 0,221 kg |
Details
Erscheinungsjahr: | 2018 |
---|---|
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: |
128 S.
s/w Abb. |
ISBN-13: | 9783940384942 |
ISBN-10: | 3940384941 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Paperback |
Autor: | Krautkrämer, Florian |
Redaktion: | Krautkrämer, Florian |
Herausgeber: | Florian Krautkrämer/Ulrike Bergermann |
vorwerk 8: | Vorwerk 8 |
Maße: | 210 x 137 x 10 mm |
Von/Mit: | Florian Krautkrämer |
Erscheinungsdatum: | 30.01.2018 |
Gewicht: | 0,221 kg |
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