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'Arbeit','Volk','Gemeinschaft'
Ethik und Ethiken im Nationalsozialismus, Jahrbuch 2016 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust, Jahrbuch zur...
Taschenbuch von Werner Konitzer
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Vorwort
Die Grundlage für das vorliegende Jahrbuch bildete die Konferenz "NS-Moral: Eine vorläufige Bilanz", die vom 16. bis 19. September 2015 im Martin-Niemöller-Haus in Arnoldshain stattfand. Als wir Anfang desselben Jahres zu der Konferenz einluden, rechneten wir nicht damit, am Ende ein so dichtes Programm präsentieren zu können. Wir beschlossen, die Diskussion über nationalsozialistische Ethiken zum Schwerpunkt der Konferenz zu machen. Denn die Betrachtung der von Nationalsozialisten verfassten Ethiken, ein nach unserer Meinung für das Forschungsprojekt sehr wichtiger Aspekt, war bis dahin noch weitgehend unberücksichtigt geblieben. Angesichts der überraschenden Breite der Beiträge sahen wir uns auf der Konferenz allerdings nicht in der Lage zu einer - auch nur vorläufigen - Bilanz der Diskussion. Mit diesem Jahrbuch möchten wir nun nicht etwa nachträglich einen Schlussstrich ziehen, sondern hoffen, die Diskussion damit erneut entfachen und verbreitern zu können.
Alle Beiträge, mit Ausnahme des Artikels von Michael Schefczyk und Uri Kuchinsky, basieren auf Vorträgen, die auf der Konferenz gehalten wurden. Den Kern der hier zusammengestellten Studien bilden die Untersuchungen zu den Ethiken einiger mehr oder weniger deutlich nationalsozialistisch orientierter Philosophen. So diskutiert Johannes Steizinger die Ethik von Alfred Baeumler, Johanna Bach die von Bruno Bauch, David Palme die von August Faust, und Michael Schefczyk und Uri Kuchinsky setzen sich mit den Schriften von Nicolai Hartmann auseinander. Bei allen vier untersuchten Autoren handelt es sich dem Selbstverständnis nach um Moralphilosophen.
Johannes Steizinger stellt das umfassende Werk des Philosophen und Pädagogen Alfred Baeumler dar, der als einer der wichtigsten Intellektuellen des "Dritten Reichs" gelten kann. Unter Rückgriff auf Foucault versucht Steizinger zu zeigen, wie Wissenschaftlichkeit und Reflexion in und durch Baeumlers Denken verdrängt werden. Die Suche nach Wahrheit lasse sich nämlich laut Baeumler nur parteiisch betreiben, das heißt abhängig vom historischen, kulturellen und "rassischen" Standpunkt. Jeder Universalität werde so eine Absage erteilt.
Die Nähe von Parteiideologie und akademischer Philosophie wird auch in Johanna Bachs Beitrag über das Narrativ "sittlicher Arbeit" deutlich. Statt sich jedoch einer Person zu widmen, die beides in sich vereint, zeigt sie die Parallelen zwischen dem Stellenwert von "Arbeit" für die Moralphilosophie, etwa des Neukantianers Bruno Bauch, und den Reden und Schriften Adolf Hitlers. Arbeit, darin stimmen Bauch und Hitler überein, sei die deutscheste und ethischste Tätigkeit, bei der die Wirklichkeit nach Wertmaßstäben gestaltet werde.
Ein anderes Schlaglicht wirft David Palmes Untersuchung zur Philosophie August Fausts auf die NS-Moral. Faust forderte eine "radikale Freiheit der Selbstbehauptung", welche Palme in den Zusammenhang einer "Krise der Moral" stellt. Diese Krise habe sich seit der Aufklärung entwickelt, und der Nationalsozialismus könne als Antwort darauf verstanden werden.
Die drei behandelten Autoren verstanden sich selbst eindeutig als Nationalsozialisten. Anders verhält sich dies bei Nicolai Hartmann. Entsprechend widmen sich Michael Schefczyk und Uri Kuchinsky ausführlich der kontroversen Frage nach seiner Einordnung und gehen den Gründen dafür nach, warum ausgerechnet Hartmann 1934 den ersten philosophischen Kongress nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten eröffnete.
Weitere Einzelbetrachtungen, wenn auch nicht direkt zu Ethiken, liefern Emanuel Kapfinger und Steffen Kluck. Kapfinger unternimmt anhand von Martin Heideggers Sein und Zeit eine Analyse der nationalsozialistischen Subjektivität. Dabei wendet er sich gegen die Ansicht von Emmanuel Faye, dass Heidegger kein (moral-)philosophisches Projekt verfolge. Heidegger, so Kapfinger, fordere in Sein und Zeit eine spezifische Form der Selbstaufgabe des Individuums, die sich durchaus als moralische
Vorwort
Die Grundlage für das vorliegende Jahrbuch bildete die Konferenz "NS-Moral: Eine vorläufige Bilanz", die vom 16. bis 19. September 2015 im Martin-Niemöller-Haus in Arnoldshain stattfand. Als wir Anfang desselben Jahres zu der Konferenz einluden, rechneten wir nicht damit, am Ende ein so dichtes Programm präsentieren zu können. Wir beschlossen, die Diskussion über nationalsozialistische Ethiken zum Schwerpunkt der Konferenz zu machen. Denn die Betrachtung der von Nationalsozialisten verfassten Ethiken, ein nach unserer Meinung für das Forschungsprojekt sehr wichtiger Aspekt, war bis dahin noch weitgehend unberücksichtigt geblieben. Angesichts der überraschenden Breite der Beiträge sahen wir uns auf der Konferenz allerdings nicht in der Lage zu einer - auch nur vorläufigen - Bilanz der Diskussion. Mit diesem Jahrbuch möchten wir nun nicht etwa nachträglich einen Schlussstrich ziehen, sondern hoffen, die Diskussion damit erneut entfachen und verbreitern zu können.
Alle Beiträge, mit Ausnahme des Artikels von Michael Schefczyk und Uri Kuchinsky, basieren auf Vorträgen, die auf der Konferenz gehalten wurden. Den Kern der hier zusammengestellten Studien bilden die Untersuchungen zu den Ethiken einiger mehr oder weniger deutlich nationalsozialistisch orientierter Philosophen. So diskutiert Johannes Steizinger die Ethik von Alfred Baeumler, Johanna Bach die von Bruno Bauch, David Palme die von August Faust, und Michael Schefczyk und Uri Kuchinsky setzen sich mit den Schriften von Nicolai Hartmann auseinander. Bei allen vier untersuchten Autoren handelt es sich dem Selbstverständnis nach um Moralphilosophen.
Johannes Steizinger stellt das umfassende Werk des Philosophen und Pädagogen Alfred Baeumler dar, der als einer der wichtigsten Intellektuellen des "Dritten Reichs" gelten kann. Unter Rückgriff auf Foucault versucht Steizinger zu zeigen, wie Wissenschaftlichkeit und Reflexion in und durch Baeumlers Denken verdrängt werden. Die Suche nach Wahrheit lasse sich nämlich laut Baeumler nur parteiisch betreiben, das heißt abhängig vom historischen, kulturellen und "rassischen" Standpunkt. Jeder Universalität werde so eine Absage erteilt.
Die Nähe von Parteiideologie und akademischer Philosophie wird auch in Johanna Bachs Beitrag über das Narrativ "sittlicher Arbeit" deutlich. Statt sich jedoch einer Person zu widmen, die beides in sich vereint, zeigt sie die Parallelen zwischen dem Stellenwert von "Arbeit" für die Moralphilosophie, etwa des Neukantianers Bruno Bauch, und den Reden und Schriften Adolf Hitlers. Arbeit, darin stimmen Bauch und Hitler überein, sei die deutscheste und ethischste Tätigkeit, bei der die Wirklichkeit nach Wertmaßstäben gestaltet werde.
Ein anderes Schlaglicht wirft David Palmes Untersuchung zur Philosophie August Fausts auf die NS-Moral. Faust forderte eine "radikale Freiheit der Selbstbehauptung", welche Palme in den Zusammenhang einer "Krise der Moral" stellt. Diese Krise habe sich seit der Aufklärung entwickelt, und der Nationalsozialismus könne als Antwort darauf verstanden werden.
Die drei behandelten Autoren verstanden sich selbst eindeutig als Nationalsozialisten. Anders verhält sich dies bei Nicolai Hartmann. Entsprechend widmen sich Michael Schefczyk und Uri Kuchinsky ausführlich der kontroversen Frage nach seiner Einordnung und gehen den Gründen dafür nach, warum ausgerechnet Hartmann 1934 den ersten philosophischen Kongress nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten eröffnete.
Weitere Einzelbetrachtungen, wenn auch nicht direkt zu Ethiken, liefern Emanuel Kapfinger und Steffen Kluck. Kapfinger unternimmt anhand von Martin Heideggers Sein und Zeit eine Analyse der nationalsozialistischen Subjektivität. Dabei wendet er sich gegen die Ansicht von Emmanuel Faye, dass Heidegger kein (moral-)philosophisches Projekt verfolge. Heidegger, so Kapfinger, fordere in Sein und Zeit eine spezifische Form der Selbstaufgabe des Individuums, die sich durchaus als moralische
Details
Erscheinungsjahr: 2016
Genre: Geschichte
Jahrhundert: 20. Jahrhundert
Rubrik: Geisteswissenschaften
Medium: Taschenbuch
Titelzusatz: Ethik und Ethiken im Nationalsozialismus, Jahrbuch 2016 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust, Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust
Inhalt: 284 S.
ISBN-13: 9783593506227
ISBN-10: 359350622X
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Konitzer, Werner
Palme, David
Redaktion: Konitzer, Werner
Palme, David
Herausgeber: Fritz Bauer Institut/Werner Konitzer/David Palme
Auflage: 1/2016
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 214 x 143 x 18 mm
Von/Mit: Werner Konitzer
Erscheinungsdatum: 15.11.2016
Gewicht: 0,364 kg
Artikel-ID: 107686606
Details
Erscheinungsjahr: 2016
Genre: Geschichte
Jahrhundert: 20. Jahrhundert
Rubrik: Geisteswissenschaften
Medium: Taschenbuch
Titelzusatz: Ethik und Ethiken im Nationalsozialismus, Jahrbuch 2016 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust, Jahrbuch zur Geschichte und Wirkung des Holocaust
Inhalt: 284 S.
ISBN-13: 9783593506227
ISBN-10: 359350622X
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Autor: Konitzer, Werner
Palme, David
Redaktion: Konitzer, Werner
Palme, David
Herausgeber: Fritz Bauer Institut/Werner Konitzer/David Palme
Auflage: 1/2016
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 214 x 143 x 18 mm
Von/Mit: Werner Konitzer
Erscheinungsdatum: 15.11.2016
Gewicht: 0,364 kg
Artikel-ID: 107686606
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